Es war die letzte Amtshandlung für Kreisbrandinspektor Lorenz Müller: Er verlieh bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Waldsassen eine hohe Auszeichnung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern an Jan Doubrava aus Cheb/Eger.
Für Lorenz Müller war es eine besondere Herzensangelegenheit: Der Kreisbrandinspektor a. D. verlieh Jan Doubrava aus Cheb/Eger das Feuerwehrehrenkreuz in Silber des Landesfeuerwehrverbands Bayern. Seit 16 Jahren ist Doubrava Feuerwehrdirektor und somit in der Region Karlsbad Leiter des Bereichs Eger, zu dem auch die Berufsfeuerwachen in Asch und Marienbad gehören. Die Position ist auf bayerischer Seite der Funktion des Kreisbrandrats gleichzusetzen.
Doubrava verantwortet die grenzüberschreitenden Vereinbarungen zwischen deutschen und tschechischen Feuerwehren, hat diese federführend begleitet und vorangetrieben: Unterzeichnet wurden Vereinbarungen zwischen der Berufsfeuerwehr Eger und den Feuerwehren bzw. der Stadt Waldsassen sowie dem Markt Bad Neualbenreuth und weiteren Gemeinden aus dem Bereich Oberfranken.
Erste Kontakte bereits 1990
“Mit regelmäßigen gemeinsamen Übungen und auch echten Einsätzen wird diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit auch seit über 30 Jahren gelebt”, hieß es bei der Verleihung. Begonnen hat die gegenseitige Hilfeleistung, die sich mittlerweile zur echten Freundschaft entwickelt hat, bereits 1990: Der damalige Waldsassener Kommandant Hermann Müller hatte erste Kontakte zum seinerzeitigen Egerer Feuerwehrchef Major Vaclav Balvin geknüpft; ein Waldbrand am Grenzübergang in Hundsbach wurde gemeinsam gelöscht.
Doubrava organisiert Übungsobjekte, aktuelle Einsatzlagen, Unfallfahrzeuge und sehr realistische Darstellungen von Szenarien verschiedenster Art für die gemeinsamen Übungen auf tschechischer Seite. Die deutschen Feuerwehren sind in die tschechischen Alarmierungsplanungen ebenso eingebunden, wie die Berufsfeuerwehr Eger in die bayerischen Einsatzmittelketten.
Seniorenheim St. Martin und Asia-Markt
Mehrere Einsätze auf beiden Staatsgebieten wurden bereits abgearbeitet und die Zusammenarbeit klappt sehr gut. Erst kürzlich hat sich die gegenseitige Unterstützung bei einem großen Feldbrand nahe Münchenreuth wieder bewährt. Erinnert sei auch an den Brand im Seniorenheim St. Martin in Waldsassen oder an die Feuer auf dem Asia-Markt in Svatý Kříž (Heiligenkreuz).
Lorenz Müller und Tobias Tippmann würdigten die reibungslose, kollegiale und freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Auszeichnung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern. Der Geehrte freute sich sehr über die Würdigung. Der Erfolg auf beiden Seiten habe eine Ursache: “Wir verstehen uns gut und arbeiten harmonisch zusammen.”
Er sei 2005 in diese Funktion gekommen, um einen Plan für die gegenseitige Unterstützung auszuarbeiten. Sein Dank galt Lorenz Müller und allen Verantwortlichen der Feuerwehr Waldsassen für die jahrzehntelange Zusammenarbeit. Er sprach die Hoffnung aus, dass mit dem Feuerwehrruhestand von Kreisbrandinspektor Müller die Freundschaft auch weiterhin bestehen bleibe.