Prall gefüllt war die Halle der Feuerwehr Waldsassen am Samstagnachmittag. Den kirchlichen Segen erhielten zwei neue Gerätschaften. Sie können vielseitig eingesetzt werden, wie es während des Festakts hieß.
„Ich weiß noch, wie schwer es vor 20 oder 30 Jahren war, neue Ausrüstung zu bekommen“, blickte Feuerwehr-Vorsitzender Dr. Wolfgang Fortelny zurück. „Mittlerweile schaut die Stadt mindestens einmal im Jahr vorbei und fragt nach, was wir brauchen.“ Das Ergebnis stand am Samstag im Feuerwehrhaus: Ein neues Tanklöschfahrzeug 3000 Staffel sowie ein Mehrzweckanhänger stehen seit kurzem im Dienst der Brandschützer. Stadtpfarrer und Dekan Dr. Thomas Vogl spendete bei dem Festakt in der Fahrzeughalle den kirchlichen Segen. Dabei betonte er vor allem die Menschen hinter der modernen Ausrüstung: „Menschendienst ist auch Gottesdienst.“ Der Dienst am Nächsten sei unerlässlich für die Gesellschaft.
Musikalisch begleitete die Stiftländer Jugend- und Blaskapelle die Feier. Bürgermeister Bernd Sommer stellte fest: „In Waldsassen brennt künftig nichts mehr an.“ Das neue Tanklöschfahrzeug liefere perfekte Arbeitsbedingungen für die ehrenamtlichen Kräfte und sei ein technisches Hochleistungsgerät. Die Stadt sei immer offen für die Anschaffung neuer Gerätschaften für die Feuerwehren. „Es kommen ja auch immer größere Aufgaben auf euch zu“, stellte der Bürgermeister fest. Immer wieder höre man beim Thema „Blackout“ oder „Brownout“, dass die Feuerwehr dann schon helfen werde.
Anhänger schon seit 2021
Der Anhänger wurde 2021 beschafft, als Ersatz für den damaligen Versorgungs-Lkw. Haupteinsatzgebiete seien Ölschadensbekämpfung sowie Unwettereinsätze. „Durch zahlreiche Rollwägen können wir extrem flexibel auf die verschiedenen Einsatzlagen reagieren“, informierte Kommandant Tobias Tippmann bei der Vorstellung. „In Summe kostete der Anhänger rund 12.000 Euro, von dem aber den Großteil von rund 80 Prozent der Feuerwehrverein übernahm.“ Für die Beladung wurden noch einmal 24.000 Euro fällig, von denen der Feuerwehrverein 20.000 Euro finanzierte. Insgesamt übernahm die Ortswehr also Kosten in Höhe von 30.000 Euro. Das Geld setzt sich aus Spenden und den Einnahmen aus dem Sommerfest zusammen.
„Schwieriger war die Beschaffung des TLF 3000“, berichtete Tippmann über den Ersatz für das Vorgängerfahrzeug aus dem Baujahr 1993. „Ziel war, mehr Wasser mitzuführen“, nannte Tippmann zahlreiche Flächen- und Waldbrände als Argument. „Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 460.000 Euro, von denen die Stadt einen Eigenanteil von rund 80 Prozent übernahm. Der Rest setzt sich zusammen aus Förderungen von Freistaat Bayern und Landkreis Tirschenreuth.“
Corona und Krieg
Hauptproblem seien aber Lieferverzögerungen beim Fahrgestell aufgrund von Corona und Ukraine-Krieg gewesen. Für die Mithilfe bei der Beschaffung bedankte sich Tippmann bei den Gerätewarten und seinem Stellvertreter Christian Burger, dem ehemaligen Kreisbrandinspektor Lorenz Müller und Andrea Ernstberger von der Stadt Waldsassen. Ein Dank galt auch den zahlreichen Helfern in der aktiven Mannschaft. Sie alle hatten für Blumenschmuck, Beleuchtung und den weiteren Rahmen der Veranstaltung gesorgt.
Stellvertretender Landrat Dr. Alfred Scheidler zollte der Feuerwehr Respekt vor ihrer Tätigkeit. Er sei aber erst einmal erschrocken wegen der Kosten. Doch es sei eine Investition in die Sicherheit und komme somit der Allgemeinheit zu Gute. Dies betonte auch Kreisbrandrat Andreas Wührl. Er informierte darüber, dass dies das erste Fahrzeug dieser Art im Landkreis ist und über eine Sonderausrüstung für Schneekatastrophen verfügt. „Da spielt dann auch der Anhänger eine Rolle“, so der Sprecher über die auf Rollwägen verlasteten Gerätschaften.
Wie wichtig ein solches Fahrzeug sein kann, betonte auch Sven Jäger, Vorsitzender der Nachbarwehr aus Konnersreuth. Beim Brand in Neudorf oder bei den Vegetationsbränden im Sommer sei viel Wasser in der Anfangsphase von enormem Vorteil. Ulrich Seegerer, Kommandant der Patenwehr aus Nabburg, erklärte in seinem Grußwort, dass diese derzeit ein ähnliches Fahrzeug beschaffe.